Keep calm and carry on!
Keep calm and carry on!
Keep calm and carry on!
Digitale Medien in der Schule, das ist – und das wissen wir alle, die ihn gehen – ein langer steiniger Weg. Ein Weg, auf dem es wichtig ist, Mitstreiter zu haben, besonders solche, die die Ideen und Anliegen, die uns umtreiben, auch anderen nahe bringen können und dabei die Sorgen, Zweifel und Vorbehalte hören.
Volker Rüddigkeit hat es nicht nur verstanden, andere für einen medialen Unterricht zu gewinnen, er hat auch immer wieder vorausgedacht und neue Entwicklungen an Schule herangetragen. Wenn er z.B. den Begriff des Web 2.0 für die Schule entschlüsselt hat, dann nicht, um sie vor neue Herausforderungen zu stellen, sondern um Möglichkeiten, Chancen und Machbarkeiten zu zeigen. Er war unermüdlich in seinem Engagement für und seiner Geduld mit Schule. Getrieben hat in die Aufgabe, Lernen zu ermöglichen, nicht die Faszination an der Technik, der er für Schule nutzbar gemacht hat.
Den Kampf gegen eine lange Krankheit hat er verloren. Volker Rüddigkeit starb gestern.
Ich nehme Abschied von einem Weggefährten und Wegweiser.
Die Sache ist so einfach wie banal: Die Initiative D21 setzt das Projekt „Die besten Lehrkräfte für Deutschland“ fort. Das alleine ist löblich. Denn viele kleine Tropfen bilden irgendwann einen großen Strom. Weil aber hinter der Initiative D21 viel Industrie steht, wird das Ganze mit einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne flankiert. Auch das ist noch nicht verwerflich. D21 gibt eine Studie in Auftrag, die belegt, dass Deutschland Schlusslicht bei der Medienausstattung und -nutzung in Schulen ist. Die Studie wird exklusiv an „Die Welt“, Rene Scheppler nutzt den Projektblog um das Thema in die Lehrer-Blogosphäre bringen. Und da fährt die Kampagne vor die Wand.
Worum geht es: Die Studie zählt Computer und ihre Nutzung und verortet Deutschland ganz am Ende einer langen Liste. Das deutsche Schulsystem wird als zu starr bezeichnet, mehr Autonomie für Schulen gefordert. Bis hierher ist das ja noch OK. Dann aber bekommen die Lehrer ihr Fett weg: Die Schüler bezeichnen deren Medienkompetenz als unzureichend. Und das kann man natürlich nicht machen ohne sich den berechtigten Unmut der Lehrerschaft zuzuziehen.
Herr Rau setzt sich dann auch kritisch mit der Studie auseinander. Als Bayer mahnt er natürlich den differenzierten Blick in die Länder an und rechnet schnell vor, dass in Bayern alles besser ist. (Nagut, wussten wir eigentlich auch schon. Wenn zieht es bei den Verhältnissen dort nicht in die weiß-blaue Welt?) Es folgt der Hieb gegen die sehr gut ausgestatteten amerikanischen Schulen, die diese Ausstattung nicht nutzen und die Selbstkritik, an einer gut ausgestatteten Schule zu sein, die die Potentiale auch nicht hinreichend nutzt, gefolgt von einer gute Begründung, warum auch ihm Medieneinsatz oft zu aufwendig ist. Ein „interessantes“ Selbstverständnis wird allerdings sichtbar, wenn er sich beschwert, dass die Kinder die nötige Medienkompetenz nicht von Zuhause mitbringen. Da wären wir ja nicht weit davon weg, dass die Eltern ihren Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen und und und beibringen und die Schule nur noch prüft und attestiert. Doch zurück zum Thema: Schließlich verweist er auf einen Beitrag von BeeHive. Dort wird der Industrie vorgehalten, sie würde mit der Studie nur ihre eignen Interessen verfolgen (Hardware und Software verkaufen – Jugendliche auf Produkte einschwören).
Damit haben wir den klassischen und hinlänglich bekannten Schlagabtausch und es stehen sich plötzlich wieder zwei als Gegner gegenüber, die eigentlich an einem Strang ziehen sollten. Die Lehrer verteufeln die Industrie, die nur Geld verdienen will. Und die Industrie schimpft auf die „schlechten“ Lehrer. Besonders ärgerlich: Die Lehrer die sich – zu recht – wehren, sind die, die sich durch ihr Handeln durchaus aus kritisch medienkompetent erweisen. Was geht da nun also schief?
Vielleicht zielen beide aufs falsche Ziel. Die Lösung findet sich – wie so oft – im Kleingedruckten. Diesmal in einem Kommentar der – wie immer – weisen Lisa Rosa auf Renés Beitrag. 😉
Gestern fand der Auftakt zum Schülerkolleg Pädagogik statt, das wir seit einigen Wochen vorbereitet haben. Über 60 Schülerinnen und Schüler bevölkerten einen Hörsaal, labten sich in der Mensa wuselten durch das LC-Gebäude und diskutierten im Learning Lab. Ein paar O-Töne der Jugendlichen und der begleitenden Lehrer haben wir hier eingefangen und Judith, die die meiste Arbeit in der Vorbereitung geleistet hat, hat ihre Erfahrung schon hier aufgeschrieben.
Die Selbstverständlichkeit der Jugendlichen im Umgang mit SchülerVZ, mit dem Internet zur Unterhaltung, Kommunikation und auch zum Lernen hat mich wenig überrascht. Begeistert war ich aber von der Ernsthaftigkeit mit der sie bei der Sache waren und der klare und kritische Blick auf Möglichkeiten und Grenzen des Internets. Schwer getan haben sich die 7. und 8.-Klässler, die ich betreut habe, zunächst, sich in Arbeitsgruppen mit Schülern anderer Schulen zusammen zu tun. Am Ende des Tages haben sie sich dann aber gewünscht, dass dies auch an den kommenden Kollegtagen möglich sein soll. Nicht nur weil es ihnen Spaß gemacht hat, sondern auch weil im Austausch mit anderen, die Diskussionen ergiebiger waren. Und das haben die Schüler so gesehen und selbst geäußert.
Herzlich willkommen in der vernetzten Forscher-Community. 😉
Gespräch mit meiner Tochter (5.Klasse):
„Und Papa, dann kommt der Herr X (Lehrer) immer in die Klasse und hängt erstmal sein Jackett an den Kartenständer.“
Kartenständer. Sofort habe ich das Bild von großen Landkarten mit Flecken und Löchern wieder vor mir, die unentzifferbar in weiter Ferne, vorne neben dem Lehrer hingen, auch der modrige Geruch des Kartenraumes ist wieder da – ein Raum voller Wissen auf Rollen und irgendwie unheimlich.
„Was macht ihr denn sonst mit dem Kartenständer?“
„Nix! Herr X hängt halt immer sein Jackett dran.“
„Und woher weißt du dann, dass das ein Kartenständer und keine Garderobe ist?“
„Weil wir in der Grundschule auch schon einen Kartenständer hatten!“
„Echt? Und was habt ihr damit gemacht?“
„Da haben wir immer den Bühnenhintergrund beim Theaterspielen dran aufgehängt.“
„Aha!“
„Du Papa, warum heißt der dann eigentlich Kartenständer?“
…
In mehreren Blogs (z.B. hier, hier, hier und hier) sind mit die Antworten auf die auf die Blogaktion „Mehr Bildung in Blogs“ aufgefallen und ich habe die zum Teil umfangreichen Antworten mit Interesse gelesen. Jetzt gegen Ende der Aktion fasse ich mich kurz und antworte im „Twitter-Style“, vielleicht erzeugt das ja auch Bilder in den Köpfen der Leser.
Was mich aber ehrlich gewundert hat: Die letzte Frage wurde nur einmal (Ich habe aber auch nicht alle Beiträge gelesen.) in Frage gestellt.
1.Woran erinnerst Du Dich, wenn Du an Deine Schulzeit zurückdenkst?
An die Pausen mit Freunden (Peers), meinen Chemielehrer in der Mittelstufe (Persönlichkeiten), die Theater-AG (Emotionen). (122)
2.Welche Medien hast Du im Unterricht kennengelernt und auch selbst genutzt?
Vor allem Papier: Bedrucktes und zum Beschreiben. VHS-Videos, Kassettenrecorder, das Sprachlabor, den OHP. Computer (Triumph und Olivetti). (139)
3.Welche Möglichkeiten siehst Du, die Lehrerausbildung zu verbessern?
Da ist (wenn es gut umgesetzt wird) Vieles auf dem richtigen Weg: Uni und Schule zusammenbringen. Früher Praxis, dauerhaft Fortbildung. (135)
4.Was hältst Du davon, Blogs, Wikis, Podcasts etc. im Unterricht einzusetzen?
Gehören in den Werkzeugkasten des Lehrers, genauso wie: Plakate, Experimente, Exkursionen, Partnerarbeit, Lehrervortrag. Etc. eben! 😉 (135)
5.Können Online-Angebote die herkömmliche Nachhilfe sinnvoll ergänzen oder sogar ersetzen?
Falsche Frage! Eher so: Kann Unterricht durch Online-Angebote so verbessert werden, dass massenhafte Nachhilfe nicht zum Normalfall wird? (138)
Das 22. Türchen
Kurz vor Schluss noch schnell das Klima retten. Online kein Problem, wenn die Schwellenländer mitziehen und China. Und wenn die USA nicht querschießen…
Das 21. Türchen
Dieser kleine Adventskalender ist ja auch ein kleiner persönlicher Jahresrückblick, das Wühlen im Zettelkasten des Jahres. Viele „Zettelchen“ (heute eher: tags, booksmarks, tweets…) habe ich bei der Suche nach 24. Überraschungen für die Weihnachtszeit kurz verwundert angesehen und dann weggeschmissen.
Zwei Titel haben sich aber für mich durch das ganze Jahr gezogen:
Mit dem Ende der Kreidezeit habe ich so meine Probleme. Die Euphorie die der Whiteboard-Boom (angeheizt durch das Konjunkturpaket) mancherorts ausgelöst hat, will ich nicht teilen. In diesem Zweifel bestärkt mich die Mahnung von Rolf Schulmeister (S.317).
Beide Titel begegnen sich in einem Vortrag von Beat Döbli Honegger (bes. Folie 4) auf den ich bei Michael Kerres aufmerksam geworden bin.
Das 20. Türchen
In diesem Jahr ist meine Blogroll um einige Einträge angewachsen. Anders als in Bonn, bin ich in Duisburg von zahlreichen bloggenden Kolleginnen und Kollegen umgeben. Stöbern in der Blogroll lohnt sich also. 😉 Dabei geht es um sehr sehr verschiedene Themen. Ein Beispiel ist die sehr nette Anekdote von Tobias.
Das 19. Türchen
Zuerst gesehen habe ich den Hinweis bei Michael Kerres und dann quasi überall. Das war fast wie früher Kuhlenkampf. Montags wusste man, was alle am Samstagabend gesehen hatten. Das war ein schönes Gefühl zu merken, wie da eine Gruppe über die ganze Republik verteilt (und auch in der Schweiz und Österreich) sitzt und sich gemeinsam einen Vortrag anschaut. Wiedergucken lohnt sich.